Nachdem jetzt einige Wochen vergangen sind, ist es wert, einen Rückblick auf die Kampagne zu werfen, die ich hier bereits schon kurz nach ihrem Start kommentiert hatte.
Was ist bei der Kampagne herausgekommen?
Wie entwickelt sie sich weiter?
Hat Opel selbst im Kopf “umgeparkt”?
Um es vorwegzunehmen – das Ergebnis ist (leider!) sehr ernüchternd…
Doch anstatt zu kritisieren, möchte ich lieber ein paar handfeste Bespiele liefern, wie man die Kampagne effektiver gestalten und wirklich etwas (PR-)Relevantes daraus machen könnte.
Vielleicht fehlt es Opel ja einfach an Ideen…?
Umparken sollen lieber die Kunden
Wie ich bereits in meinem ersten Teil zu der Kampagne geschrieben habe, hat Opel die Last des Umdenkens lieber beim Kunden abgeladen.
An sich selbst hat man nicht gearbeitet und auch nichts verändert… leider!
Dabei hätte es so viele Möglichkeiten dazu gegeben, aus dem angestaubten Image eine glänzende Ikone neuer, innovativer und spannender Inhalte zu machen.
Hätte, wäre, wenn… aber noch kann der Karren aus dem Dreck gezogen werden (sorry, für dieses banale Wortspiel – es musste einfach raus ;) ).
Beispiel 1
Statt einfallsreicher Inhalte prägen jetzt Probefahrt-Angebote und an Einfallslosigkeit kaum zu übertreffende Kommentare des Managements das Bild der Facebook-Seite.
Hallo, Opel? Ist da wer?
Probefahrten auf diese laaaaangweilige Art und Weise anzubieten… DAS soll “Umparken im Kopf” darstellen?
Worin genau liegt das “Umparken” im eigenen Hause, einfach einen Link zu einem Formular für eine Probefahrt auf Facebook zu posten?
Und welchen Oha- oder Aha-Effekt erhofft ihr Euch vom Kunden bei diesem Inhalt?
Leute, Leute, Leute…da habt ihr schon Fahrzeuge für Probefahrten zur Verfügung und nutzt sie nicht.
Vorschlag
Stellt Euch einen Einkaufstag am Samstag in einer deutschen Innenstadt vor.
Die Leute sind bis über beide Ohren mit Taschen beladen und drängen sich durch die Läden und in die öffentlichen Verkehrsmittel.
Jetzt einen eigenen Fahrservice – das wär’s…
Also, ein paar Opel in die Innenstadt gestellt, Kunden direkt ansprechen (evtl. auch mit einem Stand) und dann den Fahrservice spielen.
Effekt
Riesen Vor-Ort-Werbung für Opel, kostenlose On- und Offline-Berichte in Zeitungen, Hörfunk etc., Fotos / Videos von diversen Fahrten auf Facebook, Twitter & Co.
Beispiel 2
Da steht auf Eurer Facebook-Seite folgender Beitrag:
Das Einzige, was ihr Euren Facebook-Usern bietet, sind halbherzige Antworten wie etwa “Wunderbar. Da kommen wir gleich mit.” oder “Geradeaus kann ja jeder. Und der Blick… Hach, wann geht’s los?”.
Vorschlag
Warum nicht diese Möglichkeit nutzen und einem oder zwei Usern (ohne Vor-Ankündigung!) anbieten, genau deren Wunsch mit dem abgebildeten GT von 1968 zu unternehmen?
Effekt
Überraschungseffekt für den User, große Möglichkeiten für PR-Stroys (auch auf der Facebook-Seite durch den User) und sekundäre Effekte in zahlreichen Zeitschriften und Magazinen.
Da macht ihr Euren Usern schon den Mund wässrig, zerstört aber jede Hoffnung im Keim.
Ahnt ihr eigentlich nur ansatzweise, welchen Effekt das bei Eurer Klientel bewirkt?
Beispiel 3
Ralf Schwartz hat dazu einen sehr guten Vorschlag in seinem Beitrag bei WirtschaftsWoche unterbreitet.
Der User Benjamin Schwarz antwortet auf die Frage: „Mit Bettina Zimmermann!“
Warum antwortet Opel mit einem langweiligen „Da ist der Spaß auf jeden Fall vorprogrammiert“ – und nicht z.B. der Marketingvorstand mit: „Dann laden wir Dich doch zu einer Probefahrt mit Bettina ein!“???
Ergebnis: PR-Storys von Gala bis Auto-Bild.
Beispiel 4
Noch einfacher geht’s doch nicht, oder?
Statt 40 Likes, 5 Shares und einem(!) Kommentar hättet ihr daraus eine gewaltige PR-Geschichte machen können.
Vorschlag
Schnappt Euch einen der likenden User und ladet sie/ihn unvermittelt zum Dreh ein (als Zaungast oder als Komparse) – Catering und Fahrservice natürlich inklusive.
Effekt
User ist begeistert & schreibt darüber, die Freunde des Users werden darauf reagieren
PR-Storys in Zeitungen/Magazinen und alle User werden aufmerksam auf Eure Aktionen
Fazit
Liebes Opel-Marketing-Team, ihr liefert unzählige Vorlagen (ich möchte sie gar als “No-Brainer” bezeichnen), aber anstatt sie auch zu verwerten, lasst ihr sie leider im Nirwana wirkungslos verpuffen. Effekt – gleich Null.
Schade… dabei macht doch gerade so etwas richtig Spaß und liefert Euch den lang ersehnten und gewünschten “Umparken im Kopf”-Effekt… für einen marginalen Teil der aktuellen Marketing-Spendings.